Die Zeichnung zeigt eine Gruppe aus fünf Personen unterschiedlichen Geschlechte, die nebeneinander stehen. Sie tragen teilweise medizinsche Arbeitsbekleidung, eine Person hält ein Klemmbrett in der Hand, die andere trägt ein Stethoskop um den Hals. Sie sind so dargestellt, dass sie alle miteinander agieren und die Arbeit im Team darstellen soll.

Arbeiten im Team

Ein zentraler Erfolgsfaktor in der Primärversorgung ist die gelingende interprofessionelle Zusammenarbeit von Angehörigen unterschiedlicher Gesundheits- und Sozialberufe. Sie erfordert vielfach eine Neugestaltung bisheriger Arbeitsprozesse, bietet aber gleichzeitig viele Vorteile für die Patient:innen und das gesamte Team. 

Die Zusammenarbeit der Mitglieder des multiprofessionellen Teams in einer PVE erfolgt auf Basis ihrer jeweiligen Kompetenzen bzw. Qualifikationen. Dies ermöglicht neben einem breiten Leistungsangebot auch viel Kontinuität in der Betreuung. Die Patient:innen können dadurch vielfach länger in der Primärversorgung betreut werden.

Chancen und Erfolgsfaktoren 

Für Angehörige der Gesundheits- und Sozialberufe kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team wesentlich zur Attraktivität der Primärversorgung und zur Erhöhung der Arbeitszufriedenheit beitragen. Dies kann sich positiv auf den Berufsverbleib in der Primärversorgung auswirken und damit das Erlangen settingspezifischer Expertise befördern. 

Die interprofessionelle Zusammenarbeit in einer PVE erfordert vom Team allerdings auch eine kontinuierliche Auseinandersetzung miteinander, um eine laufende Weiterentwicklung des gegenseitigen Verständnisses in Hinblick auf Berufsrollen und Kompetenzen zu ermöglichen. Erfolgsfaktoren sind dabei unter anderem eine starke gemeinsame Kultur und Vision des Teams unter kooperativer Führung, klare Rollen und Verantwortlichkeiten, gemeinsame Zeit für Fall- und Teambesprechungen sowie gut abgestimmte Kommunikations- und Dokumentationsprozesse.

Einblicke in die Praxis (Videos)

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Berufsgruppen in der Primärversorgung

Die multiprofessionelle Primärversorgung kennt unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit, die bereits tagtäglich in den unterschiedlichsten Organisationsformen gelebt werden.

In einer PVE besteht das Kernteam aus mindestens zwei Ärzt:innen für Allgemeinmedizin, ein oder mehreren Personen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Ordinationsassistenz. Auch Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendheilkunde können Teil des Kernteams sein. 

Besteht das Ärzteteam überwiegend aus Fachärzt:innen für Kinder und Jugendheilkunde, spricht man von einer Kinder-PVE. Abhängig von den regionalen Gegebenheiten kann der ärztliche Teil des Kernteams einer Kinder-PVE ausschließlich aus Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendheilkunde bestehen, oder aus einer Kombination von Allgemeinmediziner:innen und Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendheilkunde.

Das Team der PVE kann auch noch weitere Gesundheits- und Sozialberufe umfassen. Dabei handelt es sich häufig insbesondere um Diätolog:innen, Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen, Hebammen, Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen und Sozialarbeiter:innen. In vielen PVE gibt es zusätzlich zu Gesundheits- und Sozialberufen auch PVE-Manager:innen.

Mehr Infos finden Sie im Gründungshandbuch ab Seite 114.

Welche Berufsgruppen und wie viele Personen das Team in einer PVE umfasst, hängt von den Bedürfnissen der Patient:innen, den regionalen Erfordernissen und den verfügbaren Ressourcen ab.

 

Wer macht was? 

In PVE sind neben Ärzt:innen der Allgemeinmedizin sowie - je nach Bedarf - Fachärzt:innen der Kinder- und Jugendheilkunde vor allem Vertreter:innen/Berufsangehörige aus folgenden Bereichen zu finden (alphabetisch):

Disclaimer: 
Die Berufs- und Tätigkeitsprofile der Gesundheits- und Sozialberufe wurden durch die Gesundheit Österreich GmbH erstellt. Es wird dabei nicht der Anspruch erhoben, das Leistungsspektrum der jeweiligen Berufsgruppen in PVE vollumfänglich abzubilden. Andererseits werden auch nicht zwingend alle angeführten Leistungen von den jeweiligen Berufsgruppen in PVE erbracht. Es werden zudem auch keine Aussagen über Abrechnungsmodalitäten getroffen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen und Angebote zum Thema intra- und interprofessionelle Zusammenarbeit:

4 Personen klatschen ein.

Interprofessionelle Zusammenarbeit

Was eine gelingende interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) in der Primärversorgung unterstützen kann, erfahren Sie im exklusiven Mitgliederbereich. Dort stehen die Empfehlungen zur IPZ sowie viele weitere interessante Informationen zum Download bereit!

hier geht´s zum Mitgliederbereich

Für die teambasierte Primärversorgung ist die interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) ein Schlüsselkonzept.

Interprofessionalität bedeutet die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Angehörigen verschiedener Professionen im Rahmen der Versorgungspraxis – mit dem Ziel die bestmögliche Versorgung von Patient:innen bereit zu stellen. (D’Amour/Oandasan 2005; Mahler et al 2014)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert IPZ als „eine Art und Weise des Interagierens, das Individuen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen zu einem gemeinsam geteilten Verständnis bringt, eines das sie vorher noch nicht hatten und zu dem sie ohne einander nicht hätten kommen können.“ (World Health Organization. Framework for Action on Interprofessional Education & Collaborative Practice. Genf: 2010)

 

Begriffsklärung

Was bedeuten die verschiedenen Vorsilben „multi“, „inter“, „trans“ und „intra“ im Kontext einer professionellen Zusammenarbeit?

 

Multiprofessionelle Zusammenarbeit beschreibt das Arbeiten von unterschiedlichen Berufen neben- und weitgehend unabhängig voneinander.

Beispiel: Ein Patient wird in einer PVE von drei unterschiedlichen Gesundheitsberufen betreut. Er geht zur/zum Allgemeinmediziner:in, um sich krankschreiben zu lassen. Er führt eine Bewegungstherapie mit einer Physiotherapeutin/einem Physiotherapeuten durch. Er lässt sich bei einer Sozialarbeiterin/einem Sozialarbeiter beraten. Es gibt eventuell Kontakte, aber kaum Interaktion und Zusammenarbeit. Die Betreuung wird zwischen den Gesundheitsberufen nicht abgestimmt.

Interprofessionelle Zusammenarbeit bedeutet, dass sich die Kompetenzen der unterschiedlichen Berufsgruppen ergänzen und im Rahmen der aktiven Zusammenarbeit Synergien genutzt werden.

Beispiel: Bei der Betreuung einer Diabetespatientin in einer Primärversorgungseinheit überschneiden sich die Aufgaben von Allgemeinmediziner:in, Diätologin/Diätologe und DGKP. Am Beispiel von IPZ können die Überschneidungen wie folgt in Synergien umgewandelt werden: Der Arzt/die Ärztin stellt die Diagnose und leitet die Therapie ein, die DGKP schult die Patientin im Umgang mit Insulin und koordiniert den Therapieprozess, und die/der Diätologin/Diätologe entwickelt gemeinsam mit der Patientin einen Ernährungsplan. Alle Beteiligten tauschen sich regelmäßig aus und erstellen einen gemeinsamen Behandlungsplan unter Einbezug der Patientin und deren Umfeld.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird häufig analog zu IPZ verwendet, beschreibt aber das Überschneiden von einzelnen Wissenschafts- oder Medizindisziplinen.

Beispiel: In der Krebsforschung arbeiten Mediziner:innen, Biologinnen/Biologen, Chemiker:innen und Informatiker:innen zusammen, um neue Therapieansätze zu entwickeln.

Transprofessionelle Zusammenarbeit heißt, dass die Grenzen der einzelnen Berufe verschwinden und die Kompetenzen wechselseitig austauschbar sind.

Beispiel: Eine PVE entwickelt ein innovatives Angebot zur „professionslosen“ Gesprächstherapie. Ein:e Mediziner:in, ein:e Psychotherapeut:in und eine DGKP bieten Beratungsleistungen an, bei denen traditionelle Berufsvorbehalte verschwimmen. Die Kompetenzen werden flexibel eingesetzt und die Fachpersonen entwickeln Fähigkeiten, die über ihre ursprünglichen Berufsfelder hinaus gehen. Generell ist diese Form der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen selten anzutreffen.

Intraprofessionelle Zusammenarbeit umfasst die Zusammenarbeit innerhalb einer Profession.

Beispiel: In einer PVE arbeiten mehrere DGKP zusammen. Sie tauschen sich regelmäßig über komplexe Fälle aus und diskutieren neue Behandlungsmethoden. Die Zusammenarbeit findet innerhalb einer Berufsgruppe statt und fördert den fachlichen Austausch.

Mahler, C., Gutmann, T., Karstens, S., & Joos, S. (2014). Begrifflichkeiten für die Zusammenarbeit in den Gesundheitsberufen - Definition und gängige Praxis.

Auf einer Mauer hängt eine Tafel auf der geschrieben steht "Onboarding".

Die Onboarding-Mappe: Neue Mitarbeiter:innen on board!

Ein Neuanfang stellt sowohl eine:n Mitarbeiter:in als auch das gesamte Team einer Ordination vor große Herausforderungen. Als besonderes Unterstützungstool soll die Onboarding-Mappe helfen, dass der Einstieg neuer Mitarbeiter:innen möglichst reibungslos funktioniert.

Wie Onboarding in der Primärversorgung gelingen kann, erfahren Sie im exklusiven Mitgliederbereich. Dort gibt es die Onboarding-Mappe und auch weitere hilfreiche Tools zum Entdecken und Downloaden. Nach einer kostenlosen Registrierung können Sie auch schon loslegen!

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Kooperationspartner:innen

Zusätzlich können externe Kooperationspartner:innen hinzugezogen werden, wie etwa:

  • Apotheken
  • Bandagist:innen
  • Community Nurses
  • Fachärzt:innen
  • Frühe Hilfen
  • Gemeinden
  • Krankenanstalten
  • Pflegeeinrichtungen 
  • Schulen
  • Sozialversicherungsträger
  • Telefon- und Webdienste 
  • ggf. weitere Organisationen wie z. B. Rettungs-, Bereitschafts-, oder Notdienste
  • Zahnärzt:innen
  • u. a. 

Weiterführende Informationen zu den Programmen Frühe Hilfen und Community Nursing finden Sie im Factsheet Bevölkerungsorientierte Programme im Kontext von Public Health: Frühe Hilfen, Social Prescribing, Community Nursing