Partizipation bedeutet:
Für eine gelingende Krankenversorgung und ein gutes Gesundheits‐ und Krankheitsmanagement gilt es, Kommunikationsräume für die Partizipation aller Beteiligten zu schaffen.
Ziel und Zweck von Partizipation ist …
… Wissens‐ und Erfahrungsaustausch zwischen der Bevölkerung, den Patient:innen und Personen verschiedener Gesundheits‐ und Sozialberufe zu fördern und deren Beziehung zueinander zu stärken. Durch Partizipation der Bevölkerung und Patient:innen können aktuelle Bedarfe festgestellt und kann das Versorgungsangebot an deren Bedürfnisse angepasst werden. Dies alles trägt dazu bei, die Gesundheitskompetenz zu stärken, verschiedene Bevölkerungsgruppen zu erreichen und die Qualität der Leistungen sicherzustellen.
Die Menschen haben das Recht und die Verpflichtung, sich individuell und kollektiv an der Planung und Umsetzung ihrer Gesundheitsversorgung zu beteiligen.
Fragen und Antworten zu Partizipation in der PV
Gemeindeorientierte Primärversorgung (engl. Community‐orientierted Primary Health Care; COPC) ist sowohl ein Modell als auch ein Prozess in der Primärversorgung. Sie ist eine strukturierte Form der Zusammenarbeit von ausgewählten Patient:innen, Mitgliedern der Bevölkerung und Mitarbeiter:innen in der Primärversorgung. Ziel ist, die Bedürfnisse und Ressourcen einer definierten Gruppe von Menschen in die Gesundheitsversorgung zu integrieren. Gemeinsam werden gesundheitsbezogene Bedarfe erhoben, Aktivitäten geplant, durchgeführt und evaluiert. So gelingt es, maßgeschneiderte Lösungen für die Gesundheit einer ganzen Gemeinschaft in einer Region zu entwickeln.
Im Partizipationsprozess ist stets wichtig, klar zu kommunizieren, wie Entscheidungen zustande kommen und welchen Einfluss die Bevölkerung und Patient:innen auf die Entscheidungen in den Gesundheitseinrichtungen einer Gemeinde oder Region haben. Eine gute Zusammenarbeit und Mitentscheidungsmöglichkeiten der Mitarbeiter:innen in der Primärversorgung sind dabei die Basis.
Die folgenden Beispiele sollen verdeutlichen, wie vielfältig die Partizipation der Patient:innen bzw. der Bevölkerung in der Praxis aussehen kann:
- Gemeindeorientierte Primärversorgung: In drei steirischen Pilotgemeinden (Weiz, Vorau und Gratwein‐Straßengel) wurden durch die Kooperation von Gesundheitszentren und Gesunden Gemeinden regionale Gesundheitsprofile erstellt. Begleitet wurde der Prozess (2019-2022) von der ÖGK und Styria vitalis. Die zentrale Frage in allen Gemeinden: „Wie leben die Menschen in einer Region und was brauchen sie in Bezug auf ihre Gesundheit?“. Auf Grundlage der Ergebnisse wurde in Weiz das umfassende Projekt „Weiz is(s)t gesund“ mit verhaltens‐ und verhältnisorientierten Maßnahmen zum Thema Ernährung umgesetzt. Weitere Informationen.
- Praxisbeispiele dazu werden im Webinar „Gemeindeorientierung in der österreichischen Primärversorgung“ vorgestellt. Gleich als Mitglied anmelden und in der Mediathek nachschauen!
- Selbsthilfefreundliche Gesundheitseinrichtungen sind beispielsweise Ordinationen, die sich mit regionalen Selbsthilfegruppen vernetzen, um den Kontakt zwischen Patient:innen und Selbsthilfegruppen zu fördern.
- Patienten‐ oder Bevölkerungsbeiräte sind ein Format, bei dem sich Mitarbeiter:innen einer Gesundheitseinrichtung und Patient:innen bzw. die regionale Bevölkerung über Gesundheitsbedarfe und ‐bedürfnisse austauschen, Versorgungsleistungen evaluieren, planen und gemeinsam gestalten können. Tipp: Ein Praxisbeispiel dazu wird im Webinar „Einwohnerbeirat in der PVE Haslach“ vorgestellt. Gleich als Mitglied anmelden und in der Mediathek nachschauen!
- Gesundheitscafé: Das Veranstaltungsformat Gesundheitscafé soll die Möglichkeit schaffen, sich über gesundheitsbezogene Themen auszutauschen.
- Tipp: Die Anleitung zur Veranstaltung eines Gesundheitscafés finden Sie im Kurzkonzept im Mitgliederbereich. Gleich als Mitglied anmelden und downloaden!