Mit 1. Juli 2025 eröffnen drei neue Primärversorgungseinheiten (PVE)! Somit gibt es ab 1. Juli 100 PVE in Österreich, davon 13 speziell für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen („Kinder-PVE“).
Das sind die drei neuen PVE:
- In Tirol wird das Primärversorgungszentrum Stubai seinen Betrieb aufnehmen – damit wird es zwei PVE in Tirol geben.
- Oberösterreich darf sich ebenso über Zuwachs freuen: Mit der Eröffnung der PVE Bad Ischl wird das Bundesland 18 PVE zählen.
- Und auch die Steiermark schreibt Erfolgsgeschichte: Mit dem Gesundheitszentrum Graz Liebenau wird ein weiteres PVZ die Türen öffnen – es wird die bereits 23. PVE in der Steiermark.
Anlässlich des 100-PVE-Meilensteins findet am 27.06.2025 eine Pressekonferenz in der Kinder-PVE „Kinder & Jugendgesundheit Leuchtturm“ in der Seestadt in Wien statt. Diese von zwei Kinderärztinnen gegründete PVE ist ein Praxisbeispiel für eine verbesserte medizinische Betreuung in der Kinder- und Jugendmedizin sowie für eine starke Stimme der Frauen in der Medizin.
Hier geht's zum Livestream: https://on.orf.at/livestream/14436859/eroeffnung-neuer-primaerversorgungseinheiten-in-oesterreich
Mit PVE erhalten Patient:innen eine umfassende und niederschwellige allgemeinmedizinische und kinderärztliche Versorgung direkt vor Ort – die hohe Patientenzufriedenheit ist einer von vielen Vorteilen einer PVE. PVE-Mitarbeiter:innen schätzen das Arbeiten im Team, die Flexibilität bei der Arbeitszeit und vieles mehr. Und: PVE entlasten unser Gesundheitssystem.
Steiler Anstieg an PVE-Gründungen
Das neue Regierungsprogramm verankert die Stärkung der Primärversorgung als Grundlage für eine bessere Vernetzung der Gesundheitsberufe. Die erste PVE Österreichs wurde 2015 in Wien gegründet - mit der Eröffnung der 100. PVE setzt Österreich ein starkes Signal für eine zukunftsfähige, gerechte und moderne Gesundheitsversorgung.
Stimmen zu 100 PVE in Österreich
Korinna Schumann, Bundesministerin: „Die Stärkung der Primärversorgung liegt mir persönlich sehr am Herzen – denn sie bringt gute, wohnortnahe Gesundheitsversorgung dorthin, wo sie gebraucht wird: zu den Menschen.
Mit der 100. Primärversorgungseinheit haben wir einen großen Meilenstein erreicht – und zeigen, dass dieses moderne Versorgungsmodell in ganz Österreich ankommt. Dahinter stehen engagierte Teams und viel Herzblut. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die mit ihrem Einsatz und ihrer Expertise maßgeblich zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen haben.“
Daniela Gutschi, Landesrätin: „Die österreichweite Ausrollung der Primärversorgungseinheiten ist ein zentraler Baustein für eine moderne und patient:innennahe Gesundheitsversorgung in allen Bundesländern. Die Patient:innen schätzen diese Einrichtungen, sie bieten längere Öffnungszeiten, entlasten unsere Spitäler und verbessern nachhaltig die Patientenversorgung. Dies ist vor allem in den ländlichen Gebieten wichtig, damit die Patientinnen und Patienten nach dem Prinzip des „Best Point of Service“ die für sie beste medizinische Versorgung am richtigen Ort erhalten.
In Salzburg sind die RSG Planungsvorgaben bereits jetzt – in guter Zusammenarbeit mit ÖGK und Ärztekammer sowie in enger Abstimmung mit der Plattform Primärversorgung – übertroffen. Durch die RRF Förderungen werden Aufbau und Weiterentwicklung der Primärversorgungseinheiten gezielt unterstützt. So stellen wir gemeinsam wichtige Weichen für eine moderne und patientenzentrierte Versorgung in allen Regionen.“
Peter Hacker, Gesundheitsstadtrat: „Selbst in Zeiten knapper Budgets gibt es Bereiche, in die trotzdem weiter investiert werden muss. Dazu gehört für mich vor allem der Ausbau der regionalen Gesundheitszentren im niedergelassenen Bereich. Wie leistungsfähig diese neuen Zentren sind, beweisen zwei Zahlen: Im vergangenen Jahr haben die bestehenden PVE in Wien und 150.000 Patientinnen und Patienten behandelt, die Erstversorgungsambulanzen vor den Wiener Spitälern rund 160.000 Menschen. Darum haben wir in Wien einen Plan erarbeitet, der mindestens 100 solcher regionaler Gesundheitszentren bis 2030 vorsieht und wir sind heute schon auf einem guten Weg, dieses Versprechen einzuhalten. Das bringt eine bessere Versorgung für die Wienerinnen und Wiener, verkürzt Wartezeiten und vermeidet unnötige Wege in die Spitäler.“
Peter McDonald, ÖGK-Obmann: „PVE sind ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung der Zukunft und wichtig, um die Spitäler zu entlasten, Wartezeiten für die Patient*innen zu reduzieren und den kostenlosen, hochqualitativen Zugang zu Gesundheitsversorgung im Bedarfsfall, auch außerhalb herkömmlicher Ordinationszeiten, abzusichern. Grundsätzlich müssen wir es uns im gesamten Gesundheitssystem noch stärker zur Aufgabe machen, Patientenströme nachhaltig zu lenken und die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems auch in Zukunft sicherzustellen. PVE in Kombination mit neuen Möglichkeiten der Telemedizin und -konsultation leisten dabei einen relevanten Beitrag.“
Andreas Huss, stv. Obmann der ÖGK: „100 PVE sind ein schöner Meilenstein. Wir sehen wie gut PVE angenommen werden, sowohl von unseren Ärzt*innen, den anderen Gesundheitsberufen als auch von unseren Versicherten. Teamwork und die Vernetzung verschiedener Gesundheitsberufe garantieren beste Versorgung als Kassenleistung. Es ist ein Modell der Zukunft, das wir als ÖGK weiter ausbauen wollen, mein Ziel ist es bis 2030 300 PVEs zu schaffen und damit rund ein Drittel der Bevölkerung zu versorgen.“
Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen: „Primärversorgungseinheiten sind für unsere Versicherten ein attraktives, zeitgemäßes, ergänzendes Angebot zu den Ordinationen im niedergelassenen Bereich. Die ersten 100 PVEs leisten einen wertvollen Beitrag für die Versorgung in Österreich.“
Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: „In der Gesundheit unserer Kinder liegt die Stärke unserer gemeinsamen Zukunft. Die Kinder-PVE stammen aus der Feder der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und wurden gemeinsam mit den Sozialpartnern ins Leben gerufen. Dieses Beispiel zeigt, wie innovativ Gesundheitsversorgung gestaltet werden kann, wenn man die Expertise und Erfahrung der Ärzteschaft aktiv in die Patientenversorgung – insbesondere bei den Jüngsten unserer Gesellschaft – miteinbezieht. Mit mittlerweile acht Standorten in Wien beweist dieses Modell, dass selbst in Mangelfächern wie der Kinder- und Jugendheilkunde moderne Versorgungsstrukturen geschaffen werden können. Gerade deshalb ist es aus Sicht der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien sinnvoll und notwendig, die Standesvertretung in gesundheitspolitische Entscheidungen frühzeitig einzubinden.“
Inge Köberl-Hiebler, Vizepräsidentin Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV): „Wir gratulieren herzlich zum Meilenstein von 100 Primärversorgungseinheiten in Österreich. Der kontinuierliche Ausbau dieser Versorgungsform stärkt die niedrigschwellige, wohnortnahe Gesundheitsversorgung der Bevölkerung – insbesondere von Kindern. Pflege spielt in den PVE eine zentrale Rolle und es freut uns sehr, dass Pflegepersonen dort ihre fachliche Kompetenz in vollem Umfang einbringen können.“
Förderungen
Für den Ausbau und die Attraktivierung der Primärversorgung hat Österreich im Rahmen des EU-Aufbauplans 100 Millionen Euro erhalten (Projekt: „Attraktivierung und Förderung der Primärversorgung“). Mit diesen Fördermitteln wird die wohnortnahe Gesundheitsversorgung gezielt und nachhaltig gestärkt.
Kampagne
2023 und 2024 brachte die Plattform Primärversorgung mit einer Medienkampagne das Thema Primärversorgung und die PVE-Gründungsmöglichkeiten stärker in die Öffentlichkeit. Im Fokus standen PVE-Gründer:innen, die in kurzen Videos ihre Gründungsgründe schilderten.
PVE-Landkarte
Mit Stand 27. Juni 2025 gibt es 97 Primärversorgungseinheiten in Österreich, davon 13 Kinder-PVE. Alle Informationen zu den 97 bestehenden PVE finden Sie auf unserer PVE-Landkarte.
FAQ
Haben Sie noch offene Fragen?
Besuch in der PVE Kinder- und Jugendgesundheit Leuchtturm
Was sagen die Gastgeberinnen der heutigen Pressekonferenz – die beiden Ärztinnen Saskia Wolf-Abdolvahab und Regina Rath-Wacenovsky – über die Gründung ihrer PVE, die Zusammenarbeit im Frauenteam und zu den PVE-Vorteilen? Wir haben Sie besucht: